Führungskräfte, Personalleiter und andere Mitarbeiter mit Personalverantwortung brauchen moderne Methoden zur Unterstützung ihrer Personalauswahl. Diese können helfen, festzustellen, ob und in welchem Grade ein bestimmter Bewerber oder Mitarbeiter auf Grund seiner Fähigkeiten, Fertigkeiten, Begabungen und der Persönlichkeit den Anforderungen eines bestimmten Berufes entsprechen kann.
Die berufliche Eignungsdiagnostik umfasst eine Vielzahl von psychologischen Verfahren zur Begutachtung intellektueller Leistungsvoraussetzungen, der Persönlichkeitsstruktur, generalisierter Interessen und Neigungen oder auch der Arbeitsweise, hinsichtlich Sorgfalt, Dauer, Tempo, Konzentration oder Belastbarkeit. Zwischen allen Parametern gilt es Zusammenhänge herzustellen, um möglichst anforderungsbezogene Erkenntnisse und eine hohe Vorhersagegenauigkeit erzielen zu können.
Nach dem Konzept der Multimodalität (Schuler, 2006) hat sich die Erfassung und Kombination der drei methodischen Zugänge der Eignungsdiagnostik bewährt:
1. Persönlichkeitsmerkmale, die nachweislich in Verbindung mit beruflichem Erfolg stehen, z. B. Intelligenz, Leistungsmotivation, Integrität und soziale Kompetenz.
2. Berufliches Verhalten, das durch qualitative und quantitative Anforderungsanalysen identifiziert und in Form von Leistungstest, Arbeitsproben oder Assessment Centern simuliert wird.
3. Biographische Daten, die sich auf bisherige berufliche Erfahrungen, Verhaltens- und Leistungsergebnisse beziehen und somit auf den künftigen beruflichen Erfolg schließen lassen.
Auf diese Weise können die relevanten Fähigkeiten einer Person vollständig und valide erhoben und gegen unwichtige Merkmale abgegrenzt werden. Multimodalität wird erreicht durch die Kombination valider Einzelinstrumente und durch die Konzeption von Verfahren, die diese drei eignungsdiagnostischen Ansätze kombinieren.
Sogenannte Leistungstests ermitteln Begabungen, z.B. hinsichtlich sprachlicher, mathematischer und figuraler Fähigkeiten. Diese werden mit einer geeigneten Vergleichsgruppe in Beziehung gesetzt, so dass entsprechende Begabungsschwerpunkte deutlich werden
Berufsbezogene Persönlichkeitsfragebögen können Aufschluss über bevorzugte Tätigkeitsfelder, Leistungsmotivation und Arbeitseinstellungen eines Bewerbers geben, um sicherzustellen, dass die Anforderungen des Arbeitsalltags mit den bevorzugten Arbeitsbedingungen des Bewerbers übereinstimmen.
Arbeitsproben oder Assessment Center simulieren berufliche Anforderungssituationen, in denen die Beobachtung des Verhaltens und die Begutachtung der Ergebnisse Aussagen über eine mögliche Eignung ermöglicht.
Je nach zu besetzender Stelle und Fragestellung (Bewerberauswahl, Personalentwicklung, Identifikation von Potenzialträgern) stehen eine Reihe wissenschaftlich validierter Verfahren zur Verfügung, die die Trefferquote wesentlich erhöhen können. Eine berufliche Eignungsdiagnostik des itf Schwerin wird auf der Basis der DIN 33430 durchgeführt. Eine verantwortungsvolle Anwendung, Auswertung und Interpretation psychologischer Tests bleibt dem Diplom-Psychologen vorbehalten, der über eine ausreichende Ausbildung in der Testtheorie und über entsprechende Kenntnisse der einzelnen Verfahren verfügt, um die Aussagekraft der Ergebnisse beurteilen zu können.
Ansprechpartnerin
Dipl.-Psych. Pamela Buggenhagen
Literaturhinweis
Schuler, H.: (Hrsg.) (2006): Lehrbuch der Personalpsychologie, 2.Aufl.,Göttingen, S.218.